Herausgeber:
Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR)

in Zusammenarbeit mit:
der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische
Rehabilitation und Prävention e.V. (DGPRP)

Das Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR) ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Medizinische Rehabilitation SGB IX (AG Med Reha)

Reha ab 12 Jahren – ohne Eltern

Alle Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen, körperlichen Einschränkungen oder psychischen Problemen wünschen sich eine normale Teilhabe am sozialen Leben. Doch gerade in der Pubertät fällt es ihnen schwer, aufgrund ihrer Einschränkungen ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Insbesondere wenn sie im Alltag auf ihre gesundheitlichen Probleme reduziert – oder von Gleichaltrigen gemobbt werden.

Besondere Rolle der Jugendreha

Eine zentrale Aufgabe der stationären Rehabilitation ist die Wiederherstellung oder wesentliche Besserung der Funktionsfähigkeit. Insbesondere wenn die gesundheitlichen Probleme die Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben bedroht.

Eine Reha verbessert hierbei nicht nur die Funktionsfähigkeit und vermittelt die notwendigen Fähigkeiten, das Krankheitsbild selbst zu managen. Ihr heranwachsender Nachwuchs kann daraus auch einen positiven Selbstwert schöpfen:

  • wenn sie/er dank Reha Kontrolle über die chronische Erkrankung erhält,
  • körperliche und psychischen Probleme überwindet
  • und die notwendigen sozialen Fähigkeiten erwirbt, sich selbst zu behaupten.

So schafft eine individuelle abgestimmte Jugendreha das Fundament, um eine positive Lebensperspektive zu entwickeln und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wachsen unter Gleichaltrigen

Gemeinsam mit Gleichaltrigen, die ebenfalls ihr Päckchen zu tragen haben, lernt ihr heranwachsendes Kind viel im Umgang mit seiner Erkrankung (Psychoedukation). Im Austausch mit Altersgenossen verarbeiten sie negative Erlebnisse und lernen mithilfe der Therapeuten, wie sie mit ihren alltäglichen Schwierigkeiten und Belastungen fertig werden. Auf diese Weise baut ihr Kind Unsicherheiten und Ängste ab und kann selbstbewusster und unbeschwerter am sozialen Leben teilhaben.

Mit Schule und Berufsberatung

Während der Rehabilitation erhält ihr Nachwuchs weiterhin Unterricht – direkt abgestimmt auf den Lernplan seiner Schule. Der Vorteil: Die Jugendlichen werden in kleinen Lerngruppen unterrichtet, in denen die Lehrer auf individuelle Bedürfnisse eingehen können. Auf Wunsch erhalten ältere Jugendliche auch eine umfassende Berufsberatung inklusive Bewerbungstraining.

Hier erfahren Sie mehr zu Schule und Berufsberatung ►

Loslassen bedeutet nicht Alleinlassen

Kinder ab 12 Jahren und Jugendliche profitieren aus oben genannten Gründen von einer stationären Reha, wenn sie auf Gleichaltrige mit ähnlichen Gesundheitsproblemen treffen. Unter Umständen „stören“ Sie als Eltern während dieser Zeit sogar. Zum einen, weil Pubertierende und Heranwachsende sich von ihren Eltern abgrenzen wollen. Zum andern, weil das in der Reha Erreichte umso wertvoller für das Selbstwertgefühl ist, wenn die Eltern nur aus der Ferne mitwirken. Dies bedeutet nicht, Ihr Kind allein zu lassen, sondern ihm Raum zu geben, sich selbst zu entfalten.