Herausgeber:
Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR)

in Zusammenarbeit mit:
der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische
Rehabilitation und Prävention e.V. (DGPRP)

Das Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR) ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Medizinische Rehabilitation SGB IX (AG Med Reha)

Reha sagt Übergewicht bei Jugendlichen den Kampf an

Seit Jahren ist bekannt, dass unsere Kinder und Jugendlichen immer dicker werden. Eine Antwort darauf sind Reha-Maßnahmen, bei denen Kinder und Jugendliche ein anderes Ess- und Bewegungsverhalten lernen und psychologisch unterstützt werden.

Stark übergewichtige, adipöse Jugendliche können durch einen mehrwöchigen Reha-Aufenthalt nicht nur abnehmen, sondern auch ein neues Bewusstsein für ihr Essverhalten entwickeln und damit ihr Gewicht langfristig in den Griff bekommen. „Starkes Übergewicht im Kindes- und Jugendalter ist oft ein Anzeichen für andere Probleme, die vermeintlich über das Essen gelöst werden, ein Teufelskreis entsteht. In der Kinder- und Jugendreha werden Situationen, in denen ein großes Essverlangen besteht (z.B. Stress, Frust, Langeweile), analysiert und nach Alternativen im Umgang damit gesucht. Ungünstige Essgewohnheiten sollen durchbrochen werden, Maßnahmen zur Stressbewältigung und Entspannung werden trainiert“, erklärt Dr. Stefan Berghem, Chefarzt der Johannesbad Ostseestrand-Klinik „Klaus Störtebeker“ auf Usedom. „Hierbei geht es aber nicht in erster Linie darum, rasch dünner zu werden, sondern darum, den Betroffenen eine gesunde Einstellung zum Essen und zu ihrem Körper zu vermitteln und schweren Folgeerkrankungen vorzubeugen“, so Dr. Berghem weiter.

Selbstbewusstsein wächst in der Gruppe

Die jungen übergewichtigen Patienten entdecken u.a. beim gemeinsamen Kochen Spaß am Essen und werden gleichzeitig an eine ausgewogene Ernährung herangeführt. Weiter gewinnen die Jugendlichen durch ein vielfältiges Sportprogramm Freude an Bewegung. Sie machen zudem die Erfahrung, welche guten Alternativen es zu Smartphone, PC und Fernseher gibt. So hat auch Essen aus Langeweile im Leben der Jugendlichen später keine Bedeutung mehr. „Entscheidend ist, dass in der Reha keiner ausgegrenzt wird, wie es übergewichtige Schüler oft im Alltag erleben. Losgelöst vom gewohnten Umfeld lernen die Betroffenen in einer Gruppe Gleichgesinnter ein ungezwungenes Miteinander – bei den einzelnen Therapie-Maßnahmen und in der Reha-Schule. So nimmt ihr Selbstbewusstsein zu, während sich das Gewicht allmählich normalisiert“, betont Dr. Berghem.

Reha-Gesamtkonzept kann alte Verhaltensmuster durchbrechen

6-8% der Grundschüler und Jugendlichen sind in Deutschland stark übergewichtig, der Trend ist steigend. In der Reha kommen mehrere günstige Faktoren für diese Zielgruppe zusammen, die eine Betreuung im ambulanten Bereich kaum leisten kann. „Der junge Patient wird – je nach Bedarf – in kurzer Zeit verschiedenen, aufeinander abgestimmten Therapien zugeführt. Dieses Gesamtkonzept ohne Wartezeiten für die verschiedenen Maßnahmen und in einer Gruppe von Jugendlichen, die alle mit dem Gewicht kämpfen und damit verbundene Probleme kennen, ist nur in einer Reha möglich. Dabei ist die Nachsorge durch den behandelnden Arzt am Heimatort ganz wichtig. Mit dem Patienten können beispielsweise Ziele festgelegt werden, die am Heimatort ärztlich begleitet werden. Denn es gilt, alte Muster langfristig zu durchbrechen, nur dann ist ein dauerhafter Erfolg garantiert“, rät der Chefarzt der Usedomer Johannesbad Ostseestrand-Klinik für Kinder- und Jugend-Rehabilitation.

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